Werden akute Rückenschmerzen zeitnah und konsequent behandelt, verschwinden sie in 95 % der Fälle nach kurzer Zeit wieder. Zur Vorbeugung und bei chronischem Dauerschmerz stehen verschiedene Behandlungskonzepte zur Verfügung.
Wir erläutern, welche Methoden in der Schmerztherapie bei Rückenproblemen eingesetzt werden und was sie bringen.
Bewegung tut dem Rücken sehr oft gut
Bei Problemen im Rückgrat lautet die oberste Devise so aktiv wie möglich zu sein. Mehr körperliche Bewegtheit kann den Schmerz lindern und deine Muskulatur stärken. Das wurde in unzähligen Studien nachgewiesen, sodass Mediziner und Fachgesellschaften bei Rückenbeschwerden in der Regel ein Bewegungstraining empfehlen.
Die Anzahl der Schmerzattacken sinkt dadurch etwa um die Hälfte. Nachdem der Doktor eine ernsthafte Grunderkrankung ausgeschlossen hat, wird er ein geeignetes Bewegungstraining empfehlen.
Infrage kommen:
- Physiotherapie mit Kräftigungs- und Stabilisierungsübungen
- Tai Chi
- Yoga
- Pilates
Regelmäßige Spaziergänge und eine Integration von mehr Bewegtheit in den Alltag können ebenfalls helfen, gesundheitliche Einschränkungen zu reduzieren. Wer statt Fahrstuhl die Treppe benutzt oder in den Supermarkt läuft, tut seinen Muskeln Gutes.
Viele Krankenkassen, aber auch Volkshochschulen und Sportvereine haben eine “Rückenschule” in ihr Programm aufgenommen. Teilnehmer erhalten theoretisches Wissen rund um die Wirbelsäule und den Rücken. Hauptbestandteil des “Rückentrainings” ist eine Muskulatur kräftigende Gymnastik. Obwohl es die “Rückenschule” in fast jeder Stadt gibt und jene Kurse gut gebucht sind, ist diese Wirkung umstritten, was auch an der Vielzahl von Konzepten liegt.
Laut der schwedischen Studie “Back Schools for Nonspecific Low Back Pain” kann das Rückentraining durchaus erfolgreich sein. Sie ist jedoch anderen Therapieformen nicht maßgeblich überlegen. Um für das dich richtige Programm auszuwählen, solltest du testweise Kurse besuchen oder deinen Doktor um Rat fragen.
Kognitive Verhaltenstherapie bei Rückenleiden
Eine geistige Verhaltenstherapie zielt darauf ab, durch Umstrukturierung negativer Denkmuster neue positive Verhaltensweisen zu etablieren. Schmerzpatienten haben häufig eine jahrelange Odyssee von Arzt zu Arzt hinter sich. Da sich die Gesundheitsbeschwerden nicht nachhaltig bessern, setzt häufig eine Angst vor bestimmten Aktivitäten ein, um den Rücken nicht noch mehr zu belasten.
Tatsächlich hilft die Vermeidung nicht, da ausreichend Bewegung für eine kräftigere Muskulatur sorgt. Somit kann deinem Schmerzleiden effektiv vorgebeugt werden. Körperlich aktiv zu sein oder wieder zu werden, ist bei Problemen im Rückgrat besonders anstrengend.
Eine kognitive Verhaltens-Therapie kann dir dabei helfen, deine Angst vor den Bewegungen abzubauen. Der Patient lernt, seine Gedanken zu identifizieren, welche zu der Vermeidungshaltung führen. Wer zum Beispiel Befürchtungen hat, das Haus zu verlassen, weil gesundheitliche Unpässlichkeiten bei einem Spaziergang stärker werden, wird noch inaktiver. Das bringt möglicherweise soziale Probleme, aber auch stärkeren Rückenschmerz mit sich.
Die Wirksamkeit der geistigen Verhaltens-Therapie bei chronischen Rückenschmerzen ist wissenschaftlich nachgewiesen. Eine im Fachmagazin “The Lancet” veröffentliche Studie “Group cognitive behavioural treatment for low-back pain in primary care” eines britischen Forscherteams kommt zu dem Schluss, dass ein kognitives verhaltenstherapeutisches Verfahren zu einer signifikanten Verbesserung von rückenbedingten Schmerzleiden führt.
Die Wissenschaftler betonen dabei, dass es für den Therapieerfolg mitentscheidend sei, dass der Patient verstehe, wo seine Quelle der Gesundheitsbeschwerden liege. Wichtig sei zudem, die Beziehung von Schmerz und Aktivität mehrdimensional zu erfassen. Damit wird sichergestellt, dass Betroffene lernen, selbst ihre Beschwerden zu regulieren.
Diese Therapieform hat ihre Grenzen: Kreuzschmerzen verschwinden damit nicht komplett. Die vermittelten Techniken helfen jedoch, besser im Alltag zurechtzukommen. Ist der Leidensdruck bei Kreuzschmerzen zu hoch oder tritt eine andere Krankheit wie Depressionen auf, zahlen in der Regel gesetzlichen Krankenkassen diese Therapie.
Multimodale Schmerztherapie bei Rückenleiden
Die multimodale Schmerztherapie setzt auf eine Betreuung von Schmerztherapeuten, Physiotherapeuten und Psychologen. Eine Teilnahme an diesem Behandlungskonzept kann in einer Rehaklinik oder ambulant in einem Schmerzzentrum erfolgen. In Einzel- oder Gruppensitzungen werden den Betroffenen Strategien vermittelt, um besser mit Ihren Schmerzen umzugehen und vor allem den Arbeitsalltag zu bewältigen.
Zum Einsatz kommen meist Techniken aus dem kognitiven verhaltenstherapeutischen Verfahren. Patienten nehmen außerdem an Bewegungs- und Entspannungsübungen teil.
Eine Heilbehandlung dauert in der Regel zwei bis vier Wochen. Eine multimodale Therapiephase in einem Schmerzzentrum ist häufig dann empfehlenswert, wenn andere Behandlungen das Problem nicht vollständig lösen. Damit du wieder die gewohnte Leistungsfähigkeit hast und deine Lebensfreude zurückgewinnst, kann der Haus- oder Facharzt dir die Verordnung für einen spezialisierten Schmerztherapeuten ausstellen.
CT-gesteuerte Injektionen bei chronischen Kreuzschmerzen
Hoffnung gibt es ebenfalls für Patienten mit einem chronifizierten Rückenleiden, bei denen Medikamente und Physiotherapie nicht anschlagen. Kortison Injektionen lassen das Gewebe abschwellen und unterdrücken entzündliche Prozesse. Wird die Injektion mit Computertomografie (CT) gesteuert und überwacht, ist das Ergebnis besonders effektiv. Hierbei wird das Medikament gezielt in die Schmerzregion injiziert.
Die Wirksamkeit der Behandlungsweise hat nun eine Studie bestätigt. Das Team um den Euskirchener Neuroradiologen Dr. Ulrich von Smekal hat eine Studie mit 320 Schmerzpatienten durchgeführt. Erfasst wurden zu Beginn und drei Monate nach Ende des Projektes Medikation, Beschwerden und Arbeitsfähigkeit.
Bei 89,9 % der Studienteilnehmer verbesserten sich die gesundheitlichen Einschränkungen um mindestens drei Punkte auf der zur Auswertung angewendeten Schmerzskala, wenn ebendiese Rückenschmerzen von der Nervenwurzel ausgehen.
Liegt die Ursache der Schmerzen an den Wirbelgelenken, wurde in 84 % der Fälle eine deutliche Linderung erreicht. Zwei Drittel der Patienten waren zudem nach den CT-gesteuerten Injektionen wieder arbeitsfähig. Wichtig ist, diese Behandlungsform in ein Gesamtkonzept aus Physiotherapie und Verhaltensänderung einzubetten.
Gut zu wissen: Eine Überweisung an den behandelten Facharzt darf nur durch einen zugelassenen Schmerztherapeuten erfolgen, damit die Kasse dir diese Behandlung zahlt.
Passive Therapien bei Rückenproblemen
Bei einer passiven Heilbehandlung ist der Patient nicht an der Umsetzung von Übungen beteiligt und liegt häufig entspannt auf einer Liege. Eine traditionelle Behandlungsform sind Massagen. Hier lockert der Masseur gezielt deine verspannte Rückenmuskulatur. Das verschafft bei chronischem Dauerschmerz zwar kurzfristig Linderung, doch diese Wirkung hält nicht lange an.
In letzter Zeit steht die Akupunktur im Fokus. Bei dieser aus der Traditionellen Chinesischen Medizin stammenden Behandlungsmethode (TCM) werden feine Nadeln in die Haut gestochen, um den Energiefluss zu harmonisieren. Eine Studienlage zur Akupunktur bei Schmerzen im Rücken ist bislang wenig aussagekräftig.
Widersprüchliche Ergebnisse haben ebenfalls Studien zur Osteopathie erzielt. Dieses alternativmedizinische Verfahren geht davon aus, dass sämtliche Strukturen im Körper sich gegenseitig beeinflussen. Der Osteopath löst mit gezielten Griffen und einer Kombination aus Dehnung und Anspannung deine Muskelspannung auf. Diese Verfahrensweise wird “Muskelenergietechnik” genannt.
Bei der Mobilisation in der Manualtherapie bewegt der Therapeut Gelenke bis an ihre Bewegungsgrenze. Alternativ werden zielgerichtete, ruckartige Bewegungen angewendet, was als Manipulation bezeichnet wird. Muskelverspannungen, Muskelverhärtungen und Verklebungen sollen auf diese Art gelöst werden. Die genaue Wirkungsweise bei dauerhaften Rückenbeschwerden ist unklar. Außerdem ist das Verfahre zu wenig untersucht.
Weitere Therapien, welche wie die obigen Behandlungsweisen privat bezahlt werden dürfen, sind:
- kinesiologisches Taping
- Elektrotherapien
- Laserbehandlungen
- Magnetfeldtherapien
- Anwendung von Wärme oder Kälte
- Traktionsbehandlungen
- Ultraschallbehandlungen
Den Schmerzkreislauf durchbrechen
Eine Schmerztherapie bei Rückenproblemen zielt immer darauf ab, den Schmerzkreislauf zu durchbrechen. Dein Facharzt wird dich hierzu ausführlich beraten können. Passive und alternative Therapiekonzepte kannst du bei chronischen Rückenbeschwerden ergänzend nutzen.
So kann eine Massage dir nicht nur körperlich, sondern auch seelisch guttun. Ein Schlüssel zu mehr Lebensqualität ist Bewegung, die du selbst auch schrittweise in deinen Alltag integrieren kannst. Bei starken Beschwerden solltest du über eine Kombination aus Verhaltenstherapie, Bewegungsübungen und Dehnung nachdenken.
Für die Dehnung bei Rückenschmerzen ist der Rückenretter von Liebscher und Bracht zu empfehlen.
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